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“Sabbatical” für Mallorca (ein Jahr Touristenpause)

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15 November 2017

“Sabbatical” für Mallorca (ein Jahr Touristenpause)

Die Flut der Touristen nach Mallorca reißt nicht ab. Schon im vergangenen Jahr stöhnten Einheimische wie Residenten über die Vielzahl der Urlauber und Kreuzfahrer, die das gewohnte Leben auf dieser schönen Insel unmöglich machten.

Exzesse an der Playa de Palma, kaum bezahlbarer Wohnraum für lokale Bürger angesichts einer boomenden Ferienvermietung, vermüllte Strände, Wasserknappheit, Mietwagen, die die Zufahrt zu beliebten Stränden blockieren, lärmige Parties; die Politik überlegt verzweifelt, wie man diesen Ansturm bändigen kann, und wie es kaum anders sein kann, jeder hat da, ganz nach politischer Interessenlage, seine ganz eigene Idee.

Nicht einmal die Einführung der Touristensteuer hat bislang daran etwas ändern können, die nach dem Wunsch einiger Politiker sogar deutlich erhöht werden soll. Eine Mietwagensteuer soll zusätzlich eingeführt werden; Kreuzfahrtschiffe sollen nach Möglichkeit nur noch einzeln Mallorca anlaufen. Das sind aber doch alles nur halbherzige Lösungen! Ich denke, wir alle sollten mithelfen, eine konsequente Lösung zu finden, um das Problem des Touristenüberschusses in Mallorca zu lösen. Mein Vorschlag lautet:

Sabbatical für Mallorca

oder mit anderen etwas besser verständlichen Worten: “Ein Jahr Touristenpause für Mallorca”.

Man sollte für ein ganzes Jahr die gesamte Insel für den Tourismus sperren, was sowohl der Umwelt wie auch der Lebensqualität der Inselbewohner deutlich zu Gute kommen wird: Platz in den Restaurants, keine Parkprobleme mehr, Wohnungen werden deutlich billiger, keine Wasserprobleme mehr und vor allem kann man die immer wieder verschobenen Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur in diesem Pausen-Jahr konsequent durchführen. Und da gäbe es doch eine Menge zu tun: nur als Beispiel, Umbau der Playa de Palma, Säuberung der Strände, Überprüfung und Ausbau von Kläranlagen, Verbesserung der Müllabfuhr, Renovierung und Sanierung oder ggf. Abriss von maroden Hotels. Alle Baustellen müssten abgearbeitet werden, dass gnadenlose Tackern in Son Vida und Andratx hätte endlich ein Ende. Zur konsequenten Durchführung aller geplanten Maßnahmen könnten die mangels Tourismus freiwerdenden Arbeitnehmer eingesetzt werden.

Statt ständig über die höchst modernen Mietwagen mit Umweltplakette zu schimpfen, sollte man definitiv und endgültig die alten Diesel-Stinker auf der Insel aus dem Verkehr ziehen. Mallorca ist zudem doch ideal für Elektro Autos. Wieso sagt keiner klipp und klar, dass es bis 2030 (besser 2025) keine Verbrennungsmotoren auf der Insel erlaubt sein dürfen? Ich meine, das Thema kommt doch so und soauf uns zu: warum nicht einmal vorausdenken, statt immer nur hinterherlaufen?

Noch ein Vorteil: Wenn Mallorca für ein Jahr für Tourismus geschlossen ist werden die Touristenströme natürlich andere Destinationen suchen und vielleicht Gefallen daran finden, so dass im darauffolgenden Jahr nicht mehr ganz viele Urlauber Mallorca aufsuchen werden.

Mallorca kann (und muss) fit für den Tourismus 2020 gemacht werden. Dies ist besonders wichtig auch deshalb, weil die von Terrorismus gebeutelten Urlaubsziele wie Tunesien, Ägypten und Türkei irgendwann wieder einmal wettbewerbsfähig sein werden und dann sollte Mallorca nicht nur mit den ständig gleichen Argumenten (wo kann man denn sonst hin?) punkten können, zumal wir hier preislich ohnehin nicht mithalten können.

Man sollte auch den positiven Werbeeffekt nicht vergessen: Das wird international sehr beachtet und kommentiert werden, Mallorca wird weltweit in der Presse (positiv!) Erwähnung finden, man wird großen Respekt vor Mallorca haben, dass man sich ein Jahr lang komplett dem Tourismus verschließt, um die Umwelt wieder aufzupeppen und den Residenten Ruhe und Entspanntheit zu gönnen.

Man wird mir entgegenhalten, dass dann doch Steuer-Einnahmen verloren gehen, aber wer wird denn immer nur an das Geld denken? Hier geht es doch um die Umwelt und die Lebensqualität der Inselbewohner, wer es ernst damit meint, muss da durch. Zudem: Das holt man doch in den Folgejahren locker wieder rein! Und wenn durch Tourismus kein Geld reinkommt, dann muss man es halt woanders holen: Wie wäre es denn mit der Einführung einer deftigen Hundesteuer? Man meckert über die durch Touristen verursachten Umweltschäden, aber kein Tourist kackt oder pinkelt derart ungezügelt in die Landschaft wie es die (geschätzt) 100.000 Hunde auf dieser Insel tun. Da traut sich aber keiner ran, denn Touristen kann man hemmungslos in die Tasche greifen, das sind ja keine Wähler, Hundebesitzer schon.

Natürlich weiß ich, dass (fast) jeder meinen Vorschlag spontan als völlig abwegig betrachten wird, aber ich hoffe doch sehr, dass man bei ein wenig Nachdenken den Charme dieses Vorschlags erkennen wird und vielleicht auch einmal darüber nachdenkt, ob man wirklich einfach so weiter machen soll wie bisher. Ideal wäre 2018 oder 2019.

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